Die Land- und Forstwirtschaft taumelt im wahrsten Sinn des Wortes von einem ökonomischen Dilemma ins nächste. Das sind – das ist schlicht und ergreifend das Ergebnis einer komplett verkehrten wie falschen EU-Agrarpolitik. Die EU-Agrarpolitik (GAP) ist für die europäischen Bauern ein Himmelfahrtskommando. Bereits 2017 haben wir vom UBV – als einzige Bauernvertretung – schriftlich festgehalten, dass wir die aktuelle EU-Agrarpolitik ablehnen. Und als einzige Bauernvertretung haben wir auch einen konkreten Vorschlag mit konkreten Lösungen auf den Tisch gelegt, wie eine effektive Agrarpolitik aussehen muss, wie die Rahmenbedingungen – wie Spielregeln gestaltet sein müssen, damit die Bauern wieder eine echte ökonomische Perspektive haben! Wir suchen Lösungen und keine Schuldigen.

Fakt ist aber, zu viele Berufskollegen mussten bereits wegen der aktuellen EU-Agrarpolitik zusperren, aufgeben oder sogar den Betrieb verkaufen. Die zynischen Kommentare so mancher Bauernvertreter, „man müsse halt besser wirtschaften“ passen zum Versagen dieser Art von Agrarpolitik. Die Folgen dieser Agrarpolitik bedeuten sehr verschärfend seit dem EU-Beitritt einen Kahlschlag bei den Bauern. Wenn man bedenkt, dass sich seit 1986 die Anzahl der Betriebe mehr als halbiert hat, also von rund 280.000 auf rund 130.000 gestutzt wurden, dann ist klar, wir haben dringendsten Handlungsbedarf.

Wir vom UBV werden daher weiter immer wieder ganz konkrete Vorschläge für eine echte Verbesserung der Einkommen der Bauern einbringen, weil wir Bauern bleiben wollen. Das zentrale Problem sind die aktuellen Spielregeln in dieser GAP. Diese Spielregeln sind für die Konzerne gemacht. Die Bauern sind im wahrsten Sinn des Wortes das Bauernopfer auf einem komplett kranken Weltmarkt!

Damit die Bauern nicht am Weltmarkt geopfert werden, bringen wir zur 301. Vollversammlung die nachstehenden Anträge für eine deutliche Verbesserung der Bauerneinkommen ein:

  • Teuerungswelle – sofortige Entlastungsschritte gegen die Teuerung
    a) Ausgleich der Inflation (seit EU-Beitritt 70 %) bei Erzeugerpreisen & öffentlichen Geldern
    b) Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge durch den Staat für 2022
    c) Einführung eines echten Agrardiesel Modells nach dem Vorbild Südtirols
  • Markt – Spielregeln – gleiche Produktionsvorgaben
    Sofortigen Stopp des Imports von Lebensmitteln, die nicht die gleichen Auflagen in der Produktion haben, wie wir
  • Markt – Spielregeln – Kontrolle LEH
    Die sofortige Kontrolle des Handels mit Lebensmitteln beim Lebensmittelhandel
  • Leistungsabgeltung – Gestaltung Kulturland
    Die konkrete, leistungsgerechte Abgeltung aller erbrachter Leistungen der Bauern wie z.B. die bisher gratis erbrachte Leistung der Gestaltung von Kulturlandschaft
  • Leistungsabgeltung – CO2 Speicherung und Sauerstoff Erzeugung
    Die konkrete Abgeltung der bisher gratis erbrachten Leistung der Speicherung von CO2 und der Erzeugung von Sauerstoff
  • Leistungsabgeltung – national, was nicht durch die GAP bezahlt wird
    Die nationale Abgeltung aller erbrachten Leistungen durch die Land- und Forstwirte, die nicht über GAP Maßnahmen abgegolten werden, wie vor den Wahlen versprochen
  • Stopp der Sanktionen gegen Russland
    Einen sofortigen Stopp sowie Ausstieg aus allen Sanktionen gegenüber Russland/Österreich ist ein neutrales Land und hätte ohne die Unterzeichnung der immerwährenden Neutralität niemals nach dem 2. Weltkrieg jenen Status erhalten, der es ermöglichte, dass sich das Land so gut entwickeln konnte.
  • Wasser für Landwirtschaft
    Die Entwicklung und Umsetzung eines Wasserwirtschaftsplans, der für die heimische Land- und Forstwirtschaft konkret ein Wassernutzungsrecht im Gesetz festschreibt
  • Teuerungswelle – längerfristiger Lastenausgleich – nicht rückzahlbare Investitionsprämie
    Eine nicht rückzahlbare Investitionsprämie als Verlustausgleich seit 2020 für die Schäden von COVID Maßnahmen sowie die ungerechtfertigten Teuerungen am Beispiel Energie bzw. Sprit von 1.500 Euro je Monat und Arbeitskraft in der Landwirtschaft für ein Jahr.
  • Verbot – Patente auf Saatgut
    Multinationale Konzerne planen wieder Patente auf Saatgut – das gehört verboten
UBV STMK Anträge Juli 2022 (617 Downloads )