Am 5. Jänner hielt der UBV Landesverband Oberösterreich seinen Landesverbandstag ab, etwa 250 Mitglieder und Gäste waren in den Gasthof Peham/Urtlhof nach Peuerbach gekommen. Landesobmann KR ÖR Karl Keplinger begrüßte alle Anwesenden, insbesondere DI Günther Felßner, Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes. Nach einer Gedenkminute für alle verstorbenen Mitglieder und Mitstreiter berichtete der Landesobmann über Aktuelles aus der Agrarpolitik. KR Keplinger hielt fest, dass die Landwirtschaft größter CO2-Binder ist. Wenn CO2-Emissionen Geld kosten, muss es für CO2-Bindungen eine Gutschrift geben und das wären 200 Euro pro Hektar. Auch bedauert er es, dass der neuen Bundesregierung die Bauernkinder beim Kinderbonus wieder nicht gleich viel wert sind.
KR Hannes Winklehner trug einige der insgesamt 24 eingebrachten Anträge vor. Mit Bildern von diversen Veranstaltungen ließ KR ÖR Johann Großpötzl das Jahr 2019 Revue passieren und verlautbarte den Kassabericht. Die Kassaprüfer Erich Perger und Diana Nöbauer deklarierten die Kasse als ordnungsgemäß geführt und empfahlen den Anwesenden die Entlastung des Kassiers. Die zentrale Aussage der Rede von KR Klaus Wimmesberger lässt sich in „Der Bauer muss gestalten!“ prägnant zusammenfassen.
Unabhängigkeit ist wichtig
Nach einer kurzen Pause übergab Karl Keplinger das Wort an DI Günther Felßner, Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes. Dieser ist eine überparteiliche Organisation mit 150.000 freiwilligen Mitgliedsfamilien. DI Günther Felßner wies darauf hin, dass das Einkommen der Bauern-Funktionäre aus der Landwirtschaft kommen muss und nicht aus der Funktion, um so einer politischen Abhängigkeit vorzubeugen.
Große Herausforderungen
Die wichtigsten Themen seiner Rede waren Bauer Willi, die Grünen Kreuze, Wertschöpfung und -schätzung, die verschiedenen Produktionsstandards in Südamerika und Europa, die Demonstrationen und die Strukturunterschiede in Deutschland. Nach Einschätzung Felßner‘s steht die Menschheit vor vier großen Herausforderungen. Zum einen wächst die Weltbevölkerung derzeit rasant und jeder Mensch hinterlässt einen beachtlichen Fußabdruck. Der Flächenverbrauch steigt – in Deutschland sind es 70 ha pro Tag – und nur 4 % der Erdoberfläche stehen für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung. Als dritte Herausforderung sieht er die Erdölwirtschaft und dass pro Jahr so viel CO2 freigesetzt wird wie in einer Million Jahre gebunden wurde. Und der letzte Punkt sind die 10 % der Weltbevölkerung, die hungern.
Förderanreize ändern
Vizepräsident Felßner vertritt die Überzeugung, dass die Förderanreize geändert werden müssen. Die Flächenprämie soll für kleinere Schläge höher als für größere Flächen sein. Die Schlaggröße im Süden Deutschlands ist eine andere als im Norden. Mit einer nach Schlaggröße gestaffelten Prämie wird seiner Meinung nach auch die Biodiversität gefördert.
Neue Regierung in Österreich
Auch das Regierungsprogramm von Bauernbund und den Grünen wurde diskutiert. Das neue Regierungsprogramm sieht einen verpflichtenden Umwelt- und Klimabeitrag aus GAP-Mitteln vor. 40 % der GAP-Mittel sollen für einkommensunwirksame Maßnahmen herangezogen werden, das würde eine Reduktion der Betriebsprämie von 117 Euro pro Hektar bedeuten! Felßner erklärte, dass die Regierung in Deutschland eine Umschichtung von 6 % fordere. Seiner Meinung nach werde hier zu viel Geld in einkommensunwirksame Maßnahmen umgeschichtet, da die Betriebsprämie die einzig einkommenswirksame Direktzahlung ist.
Nach einer ausgiebigen Fragerunde schloss Landesobmann Keplinger die Veranstaltung um 17 Uhr.