Mit der präsentierten Förderung für den Baus von Kälberstallungen baut man eine Schuldenfallen für die Bauern auf. Profiteure sind die finanzierenden Banken und alle Stalleinrichter. Die Dummen sind die Bauern, die auf diesen Fördertrick hereinfallen. Der UBV lehnt diese Förderung als Schuldenfalle für die Bauern ab.

Wer die Kälberproduktion und u.a. die Produktion von Beef Rose wirklich unterstützen will, der sollte je Kalb eine Förderung von mind. 300 bis 500 Euro geben. Voraussetzung dafür: Das Kalb muss mindestens 1 Jahr am Betrieb bleiben. Dann verdient der Bauer beim Milchkalb/Schlachtkalb oder aber auch bei Mutterkühen und deren Nachzucht Geld. Und die Rinderhaltung würde im Land bei einer generellen Förderung von Kälbern eine echte Stärkung erfahren.

Man muss die Frage stellen, warum verkaufen die Bauern Kälber von z.B. Milchrassen?
Sie verkaufen diese Kälber, weil diese ökonomisch betrachtet, keinen Wert haben. Wer heute ein Kalb mit rund 120 Kilo (ca. 2,5 Monate alt) verkauft, der hat einen Gewinn von ca. 20 bis 30 Euro. Wird ein Kälberstall-Neubau fremdfinanziert, wovon man bei den meisten Betrieben ausgehen muss, dann zahlt man für 60.000 Euro Fremdkapital als verbleibende Finanzierung durch eine Bank zwischen 4 % und 6 % Zinsen. Also 2.400 bis 3.600 Euro an Zinsen im Jahr. Bei einem Gewinn von 30 Euro bedeutet dies, man muss 80 Kälber bzw. 120 Kälber verkaufen, damit man die Zinsen bezahlen kann. Wer nun z.B. nur 40 Kühe hat, muss 2 Jahre oder 3 Jahre lang Kälber verkaufen, um die Zinsen von einem Jahr zu bezahlen! Wie bzw. wann das Kapital zurückgezahlt werden soll, bleibt sowieso ein Rätsel.

Die vorgestellte Kälberstallförderung scheint ein reiner Wahlkampfgag vor der EU-Wahl zu sein. Sie stärkt nicht die Kälberproduktion im Land, sie verhindert nicht den Export von Kälbern, sie dient einzig und allein dem parteipolitischen Ziel, vor die EU-Wahl irgendwie positiv aufzufallen.

Wenn Tirols Agrarlandesrat Geisler die Rinderbauern wirklich unterstützen will, dann soll er diese nicht in eine Schuldenfalle treiben, sondern unkompliziert eine Kälberprämie in der Größenordnung von mindestens 300 bis 500 Euro je Kalb (egal ob Milchkuh oder Mutterkuh) zahlen. Vorgabe: Das Kalb muss mindestens 1 Jahr am Betrieb bleiben. Damit würde der Großteil der Tiroler Bauern eine echte Unterstützung erfahren. Wir brauchen echte Einkommen – nicht neue Schulden.