Sie ist Ministerin und Vizepräsidentin des Österr. Bauernbundes und fordert von den Bauern: „Die Landwirte werden in Zukunft mehr leisten müssen“. Das von einer Berufsgruppe zu verlangen, die bereits 365 Tage im Jahr am Hof Tag und Nacht bereit steht, keine 14 Monatsgehälter bekommt und für einen Stundenlohn von 5 Euro – laut Grünen Bericht – arbeitet, ist eine bodenlose Frechheit.

Die Ministerin meint es ernst, und unter ihrer Federführung wurde schon Vorarbeit geleistet: Die einkommenswirksamen Ausgleichszahlungen der Säule 1 wurden massiv gekürzt, gleichzeitig stiegen und steigen die Ausgaben wie SV-Beiträge kräftig jedes Jahr – und Köstinger wertet das als Erfolg! Ein Inflationsausgleich, wie er für alle Berufs- und sozial relevanten Gruppen  selbstverständlich ist, wird den Bauern seit Jahrzehnten verwehrt – auch das zeigt die Wertschätzung dieser Regierung.

Beachtenswert ist außerdem,

  • dass die Bauern beste Qualität erzeugen und trotzdem mit Weltmarktpreisen abgespeist werden,
  • eine durchgehende Herkunftskennzeichnung von Ministerin Köstinger abgelehnt wird, weil es die Gastronomie nicht will,
  • die Bauern nicht wie von der EU vorgegeben mit 2 Prozent, sondern in Österreich mit 5 Prozent kontrolliert werden – was zeigt, dass man überhaupt nicht gewillt war, die Bürokratie trotz scheinheiliger Versprechen abzubauen, sondern sie in Zukunft auszubauen.

Das Versprechen des Bundeskanzler a.D. Kurz von 2019, die fehlenden EU-Mittel mit nationalen Mittel auszugleichen, ist offenbar im Sande verlaufen. Solche Versprechen gelten wahrscheinlich nur vor einer Wahl.

Während der Seniorenbund mit größter Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass es zu einem Teuerungsausgleich für sein Klientel kommt, hat offensichtlich der Bauernbund diesbezüglich noch keine Forderungen aufgestellt. Es ist verwunderlich, dass dies die Funktionäre des Bauernbundes bis auf die Gemeindeebene so widerstandslos hinnehmen.

Dass diese Entwicklungen und nicht eingehaltenen Zusagen viele Bauern nicht nur in finanzielle, sondern auch in psychologische Schwierigkeiten bringen kann, wurde jedenfalls erkannt, denn in den Kammern wird das Beratungsangebot um die psychologische Beratung erweitert. So lässt man die Bauern nicht ganz im Regen stehen und kann dennoch eine wichtige Serviceerweiterung als Erfolg vermelden.

Der Unabhängige Bauernverband (UBV) verlangt von der Vizepräsidentin des Österr. Bauernbundes Köstinger keine Entschuldigung für ihre Aussage gegen die bäuerliche Berufsgruppe, sondern wir erwarten ihren Rücktritt als Ministerin.