Zwischen Erwartungen & Zwängen
Vor einem mit Teilnehmern gut gefüllten Saal verlief  im März 2017 eine von UBV Steiermark Obmann Hans Ilsinger, Obmannstellvertreter Hans Herbst sowie UBV Bezirksbäuerin Christine Landl organisierte Impulsveranstaltung in Aigen im Ennstal, GH Fritz über die Zukunft des Bauernstandes.
Mit dem Bauernsprecher Hans MEISTER vom „Fortschrittlichen Landwirt“ konnte man einen profunden Kenner der heimischen Agrarszene aber auch weit darüber hinaus als Referent gewinnen! Meister sprach in seinen Ausführungen ungeschminkt Fakten wie Tatsachen der heimischen Land- und Forstwirtschaft an. Ein Kernproblem sieht er in der Verpolitisierung der Agrarwirtschaft. Jeder redet über Agrarpolitik mit, viele wollen den Bauern ihre Kernkompetenzen absprechen wie streitig machen!

Warum sagen NGO´s, wo es für die Bauern lang gehen soll?
Es sei ein Unfug, dass beispielsweise NGO´s Umweltdachverbände usw. den Bauern erklären und vorschreiben wollen, wie diese zu arbeiten, zu wirtschaften hätten. Wie man Tierhaltung richtig mache, wie Ackerbau, Grünlandwirtschaft oder Forstwirtschaft richtig betreibe! Man muss sich als Bauern die ernsthafte Frage stellen: Wieso gehen Lebensmittelketten zu den NGO´s und lassen sich von diesen die Spielregeln für den Handel mit Lebensmitteln schreiben, welche die Bauern dann umzusetzen haben?
Man muss sich offen die Frage stellen, was ist mit der Bauernvertretung los?
Warum schafft es der gesamte Agrarbereich mit Agrar Ressorts auf Landes- wie Bundesebene, mit Kammern, mit Ausbildungsstätten, mit Kontrollstellen und was weiß der Teufel noch alles nicht, eine klare Benchmark zu setzen, wie Landwirtschaft in der Praxis geht und zu funktionieren hat. Damit die Bauern eine echte wirtschaftliche Perspektive haben!
Schließlich betonte Meister, dass sich die Bauern auch beim eigenen Schopf packen müssten und selber deutlich artikulieren müssen, was sie brauchen, was sie wollen und wie sie Zukunft für bäuerliche Betriebe gestaltet haben wollen. Wenn man es nicht selber tue, dann werden es die anderen tun!

Bauern wollen eine aktive Bauernvertretung
In der von Obmann Ilsinger geleiteten Diskussion zeigte sich, dass die Bauern sehr sachlich aber auch unmissverständlich ein anderes Umgehen mit ihren Anliegen von den gewählten Vertretern auf Bundes- wie Landesebene erwarten! Dabei gab es deutlich kritische Worte an die Landwirtschaftskammer und die Agrar-Ressorts in Graz und Wien gerichtet. Konkret ist für die Bauern nicht nachvollziehbar, dass man z.B. eine Einheitswerterhöhung trotz sinkender Einkommen hat. Auf Vorschlag der Bauernvertretung (Landwirtschaftskammern) eine deutliche Erhöhung der Einheitswerte zu schlucken hat, obwohl die Bauerneinkommen um 16 % zurück gegangen sind! Man sieht im derzeit praktizierten Pauschalierungssystem eine Schwachstelle, die sofort zu ändern sei. Man sollte eine Umsatzsteuerpauschalierung ins Auge fassen. Die hätte zwei Vorteile: einerseits ist eine Steuerleistung fällig auf tatsächlicher erfolgte Umsätze – dies sei allemal ehrlicher. Und zudem stärkt man die Aufzeichnung, also die Selbstkontrolle nach innen. Die derzeit gültige Pauschalierungsverordnung ist ein Freibrief, den Bauern das Geld aus der Tasche zu ziehen, welches sie gar nicht verdient haben. Und das auf Vorschlag der Landwirtschaftskammer.