Folgende Anträge wurden zur LK-Vollversammlung am 24. Juni 2021 eingebracht:
Antrag 1
Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer fordert die Bundes- und Landesregierung auf, den Rinderhaltenden Betrieben eine Corona-Entschädigung nach dem steierischen Modell zu gewähren.
Im Frühjahr des vergangenen Jahres bedingt durch den Ausbruch der Corona Pandemie, wurde die Gastronomie, Hotellerie und größtenteils auch Großküchen zur Gänze geschlossen. Da Rindfleischgerichte überwiegend außer Haus verzehrt werden, bewirkte das einen massiven Einbruch des Rindfleischverbrauches und einhergehend auch der Schlachtrinder-preise. Weiteres waren auch Molkereien mit Absatzproblemen konfrontiert. Damit mussten die Anlieferungen stark reglementiert werden. Beide Situationen bewirkten deshalb bei den Rinderbetrieben massive Einkommenseinbußen.
Für maximal 10 Schlachtkühe und 50 sonstige Schlachtrinder beträgt die Entschädigung: 140 Euro pro Schlachtkuh, 100 Euro pro männliches Schlachtrind, 70 Euro je Kalbin und 30 Euro je Kalb bis 12 Monate. Zuchtrinder: Kühe und trächtige Kalbinnen werden mit 200 Euro sowie Jungrinder mit 150 Euro unterstützt. Land Steiermark schnürt Corona-Hilfspaket (rinderzucht-stmk.at)
Mehrheitlich abgelehnt
Antrag 2
Bei der jüngsten Parlamentarischen Agrarausschusssitzung wurde folgender Beschluss gefasst: Das an Mastschweine mit AMA-Gütesigel kein Importsoja aus Übersee mehr verfüttert werden darf. Dies bewirkt eine massive Verknappung und damit eine Verteuerung des Europäischen Sojaschrots. Eine Erhöhung der Produktionskosten auch in anderen Tierproduktionssparten (Geflügel, Rind, Milch,) ist zu erwarten. Diese wird man am Markt aus heutiger Sicht nicht erlösen können. Deshalb ist eine umfassende Eiweißstrategie unumgänglich.
Eine interessante Alternative als Eiweißfuttermittel stellt die Wiederzulassung von Tiermehl im Schweine- und Geflügelbereich dar. Dieses Futtermittel wurde aufgrund der BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie)-Krise zur Fütterung von sämtlichen Nutztieren untersagt. Sie wurde im Wesentlichen durch unsachgemäße Fütterung von tierischen Abfallprodukten im Wiederkäuerbereich ausgelöst. In vielen Europäischen Länder mussten deswegen tausende Rinder gekeult werden. In Österreich waren trotz lückenloser Untersuchung aller Rinder über 24 Monate gerade mal eine Handvoll Tiere betroffen. Die Gesundheit von Menschen war deshalb durch den Verzehr von Österreichischen Rindfleisch nie in Gefahr. Mittlerweile werden auch durch mehrere Qualitätsprogramme die Fütterung und deren Lagerung vor allem in Wiederkäuerbereich nahezu lückenlos kontrolliert, sodass man eine unsachgemäße Handhabe mit Sicherheit ausschließen kann.
Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich fordert deshalb die Österreichische Bundesregierung auf, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass Tiermehl für die Fütterung von Schweinen und Geflügel im Nutztierbereich wieder zugelassen wird.
Mehrheitlich angenommen
Antrag 3
In Österreich ist in den vergangenen Jahren die Holzvermarktung, und da vor allem die Kleinbäuerliche Waldwirtschaft, massiv unter Druck geraten. Schädlingskalamitäten und Trockenheit zwangen Waldbesitzer unter nicht wirtschaftlichen Bedingungen ihr Holz zu vermarkten. Nicht nur die großen Mengen am Markt, sondern vor allen auch eine schlechtere Klassifizierung des Schadholzes führten hier zu Preiseinbußen. Die Klassifizierung und auch Vermessung wird seit den früheren 1990er Jahren auf den Verarbeitungsbetrieben bestimmt. Vor allen bei Marktverwerfungen, wie in den vergangenen Jahren, sind oftmals preisgestaltende Bewertungen der Sägeindustrie nicht nachvollziehbar. Die Umsetzung einer Unabhängigen Holzklassifizierung sei deshalb dringend notwendig!
Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich fordert deshalb die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, dass man eine von Verarbeitern und Vermarkter „unabhängige“ Holzklassifizierung auf eine gesetzliche Basis einrichtet.
Mehrheitlich angenommen
Antrag 4
Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ fordert die Bundesregierung auf, bei den Ausgleichszahlungen an die Bauern einen jährlichen Inflationsausgleich analog zur Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge zu gewähren.
Mehrheitlich abgelehnt
Antrage 5
Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ fordert den Bio-Ausschuss der Landwirtschaftskammer Österreich auf, für die Ausarbeitung einer umsetzbaren Weidelösung für Bio-Betriebe einen Sachverständigen zu beauftragen und ein praktikables Gegengutachten zur vorgesehenen Bio-Verordnung zu erstellen.
Die Weidehaltung für alle Wiederkäuer in der vorgesehenen Bio-Verordnung ist nicht praktikabel und ein Todesstoß für viele Bio-Bauern.
Mehrheitlich abgelehnt
Antrag 6
Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ fordert die Bundesregierung und den Nationalrat auf, eine verpflichtende Volksabstimmung für die Bereiche Herkunftskennzeichnung sowie Palm- und Kokosöl durchzuführen.
Mehrheitlich abgelehnt
Antrag 7
Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ fordert die Landesregierung als Haupteigentümer der Energie AG auf, aufgrund der neuen Erkenntnisse über die 110 kV-Freileitung, einen sofortigen Baustopp zu verhängen.
Mehrheitlich abgelehnt
Näheres dazu im Sitzungsprotokoll Juni 2021 (1512 Downloads )