Der Unabhängige Bauernverband begrüßt die ökosoziale Steuerreform der Bundesregierung. Die größte Steuerentlastung der zweiten Republik – aber fallen die Bauern durch? „Jeder, der arbeitet soll profitieren“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz bei der Vorstellung. Die österreichische Landwirtschaft konnte beruhigt sein: In der Pandemie systemrelevant, überstundenerprobt und Leistungsträger in der Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln.

Es kommt anders als man denkt:
Wie man mit 25 Mio. Euro pro Jahr 155.000 Betriebe energieautark macht, blieb sprichwörtlich im Dunkeln. Mit 160 Euro für jeden land-und forstwirtschaftlichen Betrieb in Österreich bekommt man genau zwei Elektrikerstunden gefördert.

Bisher waren auch die bäuerlichen Betriebe systemrelevant, daher fordern wir für die Betriebsführer der Land- und Forstwirtschaftlichen Betriebe eine Gutschrift von 3.000 Euro bei den  Sozialversicherungsbeiträgen – angeglichen am Mitarbeitermodell für Unternehmen.

Um die Kinder der Bäuerinnen und Bauern pauschalierungsbedingt nicht schlechter zustellen, fordern wir eine Anhebung des Kinderbonus auf 2.000 Euro.

Nicht unerwähnt darf die CO2 Steuerrückvergütung auf Agrardiesel bleiben. Das sogenannte Dieselprivileg kann man – bei genauer Betrachtung der länderspezifischen Besteuerung von Diesel und Benzin – für Österreich nicht feststellen. Hier könnte man allenfalls von den Niederlanden sprechen, bei einer Steuer von 51,2 Cent auf Diesel und 80,8 Cent auf Benzin. Österreich liegt mit 40,96 Cent auf Diesel und 49,3 Cent auf Benzin ähnlich wie Deutschland mit 47,4 Cent auf Diesel und 65,4 auf Benzin. Den Erhalt des in Wirklichkeit nicht vorhandenen Dieselprivilegs als Erfolg zu verkaufen entbehrt jeder Grundlage. Was uns bleibt ist die Rückvergütung der CO2 Steuer beim Agrardiesel. Was wir zusätzlich fordern ist die Mineralöl-Mehrwertsteuer-Rückvergütung nach deutschem Model in der Höhe von 21,48 Cent.

Um die stark gestiegenen Ausgaben für Betriebsmittel abzufedern, fordern wir eine Angleichung des Einnahmenseitigen Mehrwertsteuersatzes für pauschalierte Betriebe auf 20 Prozent.

Die größte Steuerreform aller Zeiten soll nicht nur der besserverdienenden Bevölkerung, gutbezahlten Funktionären und der Industrie nützen, sondern auch die bäuerlichen Einkommen stärken.

Bericht auf Top Agrar

Bericht auf Blick ins Land

Bildquelle: Dieter Schütz / pixelio.de