Bürokratieabbau

Ein Rechenbeispiel zum Nachdenken: Die Landwirtschaftskammer Kärnten beschäftigt etwa 180 Mitarbeiter. Geht man von durchschnittlich 200 Arbeitstagen pro Person aus, so ergeben sich etwa 36.000 verfügbare Arbeitstage jährlich.
Nun stellen in Kärnten rund 10.000 Betriebe einen Mehrfachantrag. Teilt man die 36.000 Arbeitstage durch die 10.000 Anträge, ergeben sich rein rechnerisch 3,6 Arbeitstage pro Betrieb, an denen ein Mitarbeiter zur Verfügung steht. Bedenkt man natürlich, dass man pro Mehrfachantrag vielleicht 0,6 Arbeitstage braucht, so ergeben sich immer noch etwa 3 Arbeitstage pro Betrieb, wo sich die arbeitende Person am Hof nicht der Arbeit widmen kann, sondern sich als SPIELBALL für die Mitarbeiter zur Verfügung stellen muss.
So wird die Situation immer durchsichtiger, warum man EINEN Mehrfachantrag für die Förderperiode nicht umsetzen will; warum man die Förderprogramme so gestaltet, dass es die GAP Spezialberatung geben muss; warum man UBB-, Biodiversität-, Humus-, Tierhaltererklärungs-, Almhirten usw. Schulung erfunden hat. Es wird auch klar, warum man nur in den letzten Jahren die Kammerfinanzierung um 1,5 Millionen Euro erhöhen musste oder warum man das kostenpflichtige Invekos Service Paket erfunden hat.
Dieser Sachverhalt erklärt nicht alles, aber er soll Anlass sein, um über Effizienz und Transparenz nachzudenken. Bis heute, also drei Jahre lang, wurden in der Kammer KEINE Arbeits- und Tätigkeitsberichte über die einzelnen Ressorts zur Klärung vorgelegt. Erklärend ist somit auch die Ablehnung der Anpassung der öffentlichen Zahlungen an die Bauern um mindestens 2 Milliarden über die Inflationsanpassung hinaus. Es wird das zusätzliche Geld, welches die Republik für die Landwirtschaft zur Verfügung stellt, doch dringend für die Finanzierung der Verwaltung benötigt. Den Bauer lässt man auch noch die Schulungsgebühren bezahlen.
LK-Rat Heimo Urbas, Landessprecher Kärnten