Großes Interesse erweckte die UBV Traktor Protest Sternfahrt am 16. Jänner 2025 zum Parlament. 42 Traktore aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark mit Teilnehmern aus ganz Österreich „trugen“ die Anliegen, Forderungen und konkreten Lösungsvorschläge nach Wien, welche von den UBV-Repräsentanten um Bundesobmann ÖR Karl Keplinger, Organisator und Landesobmann von Niederösterreich Herbert Hochwallner, Landesobmann von Tirol Alfred Enthofer und Landesobmann Hans Ilsinger aus der Steiermark an den Präsidenten des Nationalrats, Dr. Walter Rosenkranz und die Klubobfrau des FPÖ-Parlamentsklubs übergeben wurde.
250 Liter Milch für eine Rechnung mit 10 Euro
Der UBV stellte mit plakativen Beispielen verständlich dar, wo bei den Bauern konkret die Probleme angesiedelt sind und warum man an welchen Stellschrauben konkret drehen muss. Am Beispiel Milch zeigte der UBV auf, dass man bei einem Gewinn je Liter Milch von 4 Cent als Bauer 250 Liter Milch verkaufen muss, um eine Rechnung mit 10 Euro vom Gewinn bezahlen zu können! Das wären bei einer Rechnung mit 1.000 Euro dann 25.000 Liter Milch. Man muss also 3 Kühe 1 Jahr lang melken, sprich 300 Tage arbeiten, um mit dem Gewinn diese Rechnung von 1.000 Euro zahlen zu können! Oder ein Beispiel bei Getreide: Von einer Semmel bleiben beim Bauern vom Erlös einer Semmel knappe 2 %. Die Beispiele der Schieflage lässt sich mit jedem Produkt deutlich fortsetzen.
Es braucht neue Wege in der Agrarpolitik
Man kann es drehen und wenden, wie man will: „Es braucht neue Wege in der Agrarpolitik.“ Egal ob das aktuell im Raum stehende Damoklesschwert von MERCOSUR, die vielen Auflagen, Gesetze, Verordnungen wie das Renaturierungsgesetz, EU-Entwaldungsverordnung oder die Umsetzung der Nitratrichtlinie: für die Bauern regnet es nur Prügel. Das muss ein Ende haben.
Desaströse Bauerneinkommen:
Das fast schon regelmäßige Minus für die Bauern bei deren Einkommen ruiniert die Existenzen der Bauern. Und die eigene Vertretung schweigt dazu. Warum? Die Bauern hatten 2023 ein Jahresdurchschnittseinkommen von rund 16.000 Euro (nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge). Das Minus von bis zu 25 % ging medial – wie bei der eigenen Vertretung – komplett unter. Für 2024 zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Wo soll das enden?
Wo ein Wille, da ein Weg! Wo kein Wille, da Ausreden.
Für andere Berufsgruppen schneit es Geld, bei den Bauern klemmt es. Das durchschnittliche Einkommen bei den Beamten liegt bei rund 62.000 Euro. Die mit Abstand am besten bezahlte Berufsgruppe bekam in den letzten 3 Jahren an Gehaltserhöhungen mehr, als das gesamte Agrarbudget ausmacht. Konkret gibt es in Österreich für 800.000 Beamte rund 50 Mrd. im Jahr. Für rund 400.000 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft Tätige gibt es 5 Milliarden. Man muss kein Rechenkünstler sein, dass man versteht, wie enorm die Schieflage für die Bauern ist.
Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort
Der Präsident des Nationalrats, Dr. Walter Rosenkranz nahm sich viel Zeit für die Bauern und ihre Anliegen, Sorgen sowie Probleme. Er hörte sich viele Argumente an und war genauso wie anwesende Teilnehmer über die harte Realität der Bauerneinkommen überrascht. Weil es in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt oder bewusst ist. In seiner Ansprache vor den Kundgebungsteilnehmern betonte Präsident Rosenkranz, dass die Bauern zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sind. Denn die aktuell geführten Verhandlungen für eine neue Regierung brauchen gute, konkrete Ideen. Vor allem auch zum Thema Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und damit zu allen zentralen Bauernfragen.
42 UBV-Forderungen für 183 Abgeordnete des Parlaments
Präsident Rosenkranz berichtete, dass er auch selbst Wahlberechtigter bei der Kammerwahl sei, da auch er bäuerliche Wurzeln hat. Dass der UBV und die Bauern zum Parlament ihre Sorgen hintragen, findet er sehr wichtig und richtig. Denn viele Gesetze werden, wenn nicht aus Brüssel kommend, im Parlament verabschiedet. Rosenkranz erachtet es daher als wichtig, dass man an alle Abgeordneten die UBV-Forderung übergibt. Gerne übernahm er die 42 Forderungen 42 Forderungen an die Politik für neue Wege in der Agrarpolitik (212 Downloads ) an die Politik für alle Abgeordneten im Parlament und im Bundesrat. Seitens der Grünen übernahm Frau NR Dr. Elisabeth Götze die UBV Forderungen.
Agrarthemen raus aus dem Partei Hickhack – Nationalratspräsident als Schirmherr für Bauern
Der UBV bat Präsident Rosenkranz auch, als Präsident des Nationalrats mit den Abgeordneten als „Schirmherr“ zu fungieren. Der UBV ist der Meinung, dass man die Fragen zur Landwirtschaft und damit zu den Fragen von Ernährungssicherheit oder Schutz der Böden, der Landschaft usw. aus dem parteipolitischen Hickhack herauslöst. Aus der Sicht des UBV braucht es eine neue gesellschaftliche Plattform, die solche Spielregeln und Standards entwickelt und bezahlt, die den Bauern echte ökonomische Perspektiven verschafft. Die Bauern haben es satt, am Rande der Gesellschaft zu stehen und für alle Fragen oder Probleme der Gesellschaft als Schuh-Abputzer herhalten zu müssen. Präsident Rosenkranz hat auf diese Anregung sehr positiv reagiert.
Landwirtschaft kostet auch Geld
Die 42 UBV-Forderungen bedeuten natürlich auch, dass es am Ende deutlich mehr Geld für die Bauern gibt. Auch, wenn derzeit in Österreich das Thema Sparpaket intensiv diskutiert wird: Es wird nicht anders gehen, als dass man für die Land- und Forstwirtschaft mehr Geld aufwendet. Notfalls mit einer anderen Verteilung der Gelder. Die Schieflage bei den diversen Zuwendungen muss sich ändern. Eine neue Politik – oder konkret auch Agrarpolitik – muss Fehlentwicklungen ändern und abstellen.
Gute Politik beweist, gerechter sein zu wollen. Das fordert der UBV jedenfalls ein. Ein deutlich besseres Einkommen bei den Bauern – aus der Sicht des UBV brauchen die Bauern 2–3-mal mehr an Einkommen – ist gut für die Wirtschaft. Denn die Bauern investieren in der Regel in der heimischen Wirtschaft.
Großes Medieninteresse
Nachdem es ein sehr großes Medieninteresse gibt, nachstehend zur Information ergänzend, wer über die UBV-Traktor Protest Sternfahrt bereits wie berichtet hat.
Vielen Dank für das Interesse und Ihre Unterstützung!