Die Verordnung „Tierhaltung plus“ seitens Molkereien gegenüber Milchbauern mit der Aussage „freiwillig mittun oder gehen“ hat nun Konsequenzen: Tiroler Milchbauern beugen sich nicht dem Diktat ihrer bisherigen Molkereien und gehen daher neue Wege bei der Milchvermarktung. Die Aufforderung seitens verschiedener Molkereien, federführend von der größten Molkerei Österreichs Berglandmilch, der Eigentümerin der Tirol Milch hat viele Bauern verärgert. „Man habe grundsätzlich kein Problem, wenn man die Tierhaltung optimieren will. Wenn man uns aber dabei den Mehraufwand nicht zahlt und damit unsere Existenzen gefährdet oder überhaupt kaputt macht, dann muss man sich die Frage stellen, will man dabei noch mitmachen?“ betont Alfred Enthofer, Obmann des UBV Tirol. Laufend werden neue Auflagen für Bauern, vor allem für Tierhalter „erfunden“. Man sei aber nicht bereit, diesen Mehraufwand zu bezahlen. Dieser Umstand hat die Bauern sehr verärgert und veranlasst, über neue Wege bei der Vermarktung ihrer Milch nachzudenken bzw. neue Wege zu gehen.
Seit 1. November neue Milchlieferpartnerschaften für Milchbauern
Für zahlreiche Tiroler Milchbauern hat mit 1. November eine neue Zeitrechnung für ihre Milch begonnen. Sie liefern ihre Milch nun an den Verein der Milchproduzenten – VDMP. Dieser Verein wurde vor rund 30 Jahren von Johann Großpötzl, Martin Detzlhofer und Johann Deutinger gegründet. Man ist inzwischen für rund 1.000 Bauern/Betriebe ein verlässlicher Partner bei der Milchvermarktung und kooperiert mit verschiedenen Molkereien in Europa – vor allem in Deutschland aber auch in Österreich. Der Verein hat sich sehr gut entwickelt und hat die Möglichkeit, noch deutlich mehr Milch zu vermarkten.
Der Tiroler Weg wird Schule machen
„Das Tiroler Beispiel wird österreichweit, in den anderen Bundesländern, Bauern dazu bewegen, neue Vermarktungswege zu gehen, wenn sie mit den nicht bezahlten Auflagen nicht mehr einverstanden sind“, ist Alfred Enthofer überzeugt. „Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche Milchbauern unserem Beispiel folgen werden. Wir produzieren und liefern natürlich beste Milch, wie wir das bisher getan haben. Einige Punkte, die wir als Schikane empfinden – wie z.B. „Tierhaltung plus“ Auflagen ohne Abgeltung, bleiben uns am neuen Weg erspart“, betont der mutige Tiroler UBV-Obmann und Milchbauer Alfred Enthofer.
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